Begonnen hat alles im Jahre 1951. Bereits kurze Zeit nach dem Krieg, Deutschland und auch der Kreis Deggendorf war in Aufbruchsstimmung, erinnerten sich führende Persönlichkeit daran, dass bereits 1924 in Berlin eine Verkehrswacht gegründet wurde. Es war eine Zeit, in der das Verkehrsaufkommen rasant zunahm und flächendeckend wurden Verkehrswachten gegründet. So kam es dazu, dass der damalige Landrat Ludwig Heigl und der OB Alfons Nothaft an 120 Personen, aber auch Firmen und Verbände schriftlich zu einer Gründungsversammlung einlud. Leider haben die damaligen Väter der KVW Deggendorf nur wenig für die Nachwelt dokumentiert. So ist als eines der wenigen Schriftstücke die 1. Satzung der KVW DEG noch erhalten.
Verfasst wurde die erste Satzung vom damaligen Oberstaatsanwalt Dr. Heribert Weiß, der später auch Bezirksvorsitzender der niederbayerischen VW wurde. Datiert ist die Satzung auf den 23.11.1951
Vorstände:
1951 - 1963 Josef Kroiß, Landgerichtsrat und Stadtrat
1963 - 1967 Karl Dickert, Staatsanwalt
1967 - 1975 Walter Forster, Rechtsanwalt
1975 - 2001 Otto Wauer, Richter
2001 - 2011 Georg Haberl, kaufm. Leiter, Stadt- und Bezirksrat
seit 2011 Anton Donaubauer, Richter und Staatsanwalt
In der Vorstandschaft tätig waren hauptsächlich Juristen, Polizeibeamte und Banker.
1961 wurde die KVW DEG, welche zum damaligen Zeitpunkt 12 Mitlieder hatte, ins Vereinsregister als e.V. eingetragen, 1962 folgte die Anerkennung als gemeinnützig.
Als nächster größerer Einschnitt ist die Abspaltung der Gebietsverkehrswachten (GVW) Plattling anzuführen. Aufgrund der Gebietsreform 1972 wurde der Altlandkreis Vilshofen aufgelöst, der obere Bezirk um die Stadt Osterhofen wurde dann dem Landkreis Deggendorf zugewiesen, der Rest kam nach Passau. Da auch in diesem Altlandkreis VOF eine KVW bestand, wurden die GVW VOF und am 27.11.1972 die GVW Plattling gegründet, die aus dem oberen Bezirk des Altlandkreises VOF und dem Teil rechts der Donau bestand, mit dem ersten Vorsitzenden Polizeiinspektor Georg Kiermeier. Zur Gründung der GVW Plattling erhielt diese von der KVW DEG 1500 DM Starthilfe, 3000DM als Patengeschenk und eine Ampelanlage für den Verkehrserziehungsgarten. Mit dieser GVW sind wir auch immer noch verbunden, so müssen wir ein Drittel der erhaltenen gerichtlichen Geldbußen an diese anteilsmäßig weitergeben.
Drei wichtige Personen, welche die KVW besonders geprägt haben.
Richter Otto Wauer war von 1961 bis zu seiner Versetzung nach Deggendorf 1971 1. Vorsitzender der KVW VOF, dann ab 1973 2.Vorsitzender und ab 1975 bis ins Jahr 2001 1. Vorsitzender der KVW DEG, somit insg. 36 Jahre Vorsitzender einer Verkehrswacht. Für seine herausragenden Tätigkeiten im Sinne der Verkehrssicherheit erhielt er im Jahre 1989 das Bundesverdienstkreuz.
Georg Haberl, allseits bekannter Stadt-Kreis- und Bezirksrat in Deggendorf, war seit 1971 Mitglied, ab 1989 2.Vorsitzender und ab 2001 1.Vorsitzender der KVW DEG. Er verstand es, sein Netzwerk im Sinne der KVW zu nutzen und damit unsere Ziele voranzubringen. Aufgrund seines außerordentlichen Einsatzes wurde er im April 2011 mit seinem Rücktritt von der Position des 1. Vorsitzenden sofort zum Ehrenvorsitzenden der KVW Deggendorf ernannt. In seiner Zeit als 2. Vorstand hat er sich hervorgetan, die finanziellen Mittel – 56.000 DM - für die Beschaffung unseres LKWs für die mobile Jugendverkehrsschule über Spenden und Fördermittel zu beschaffen. Zum anderen hat er es zusammen mit seinem Wegbegleiter Günther Pammer, derzeit 2. Vorstand der KVW und 2. Bürgermeister der Stadt Deggendorf, aufgrund seiner Hartnäckigkeit im Stadtrat, wie in Frau OB Anna Eder beschrieb, geschafft, die Stadt Deggendorf zu bewegen, einen stationären Verkehrsübungsplatz mit Kreisverkehr für die stolze Summe von 350.000 € zu errichten. Dieser VÜP in Fischerdorf ist seit 2011 endgültig in Betrieb genommen und wird mittlerweile von allen Kommunen links der Donau im Landkreis Deggendorf bei der Radfahrausbildung genutzt. Georg Haberl verstarb nur kurz nach seinem Rücktritt aus der KVW.
Hubert Altmann war zum einen langjähriger Verkehrserzieher bei der Polizei und trat am 28.02.1985 als Mitglied in der KVW Deggendorf ein und wurde am 06.03.1985 Geschäftsführer der KVW. Über 32 Jahre bis ins Jahr 2017 führte er die Geschäfte der KVW bis er sein Amt an die jetzige Geschäftsführerin Britta Bachinger abgab. Neben der GF-Tätigkeit war Hubert Altmann als Moderator in den Projekten für Kindergarten und Senioren unterwegs und hat regelmäßig Vorträge und Schulungen bei unserer Bevölkerung durchgeführt. Darüber hinaus war er auch Berater des Verkehrssenats der Stadt Deggendorf und für die Seniorenschulungen zuständig. Hubert Altmann wurde von der Landes- und Deutschen Verkehrswacht mit allen möglichen Ehrungen ausgezeichnet. Hubert trat auch nicht komplett zurück; er ist weiterhin der erweiterten Vorstandschaft zugehörig. In der Jahreshauptversammlung 2017 wurde er von der Vorstandschaft zum Ehrenmitgliedschaft bzw. Ehrengeschäftsführer ernannt.
Herauszuheben sind auch zwei langjährige Projekte:
Schülerlotsen:
Bereits 1965 wurden in Plattling die ersten Schülerlotsen ausgebildet und eingekleidet. Zwei Jahre später dann auch an der St. Martin-Schule in Deggendorf. Besonders erfolgreich ist das Projekt an der Haupt- jetzt Mittelschule in Hengersberg. Mit finanzieller Unterstützung der dem Schulverband angehörenden Gemeinden, der Polizei, welche die Schülerlotsen ausbildet und der Schule selbst und uns, wobei wir für die Ausstattung, Bekleidung und Motivation durch kleine Präsente der Schülerlotsen sorgen, wird dort seit mittlerweile über 50 Jahren ein Schüler- und Buslotsendienst garantiert. Das Besondere daran ist, dass dort die Schüler selbst sich ausbilden lassen und dann jeden Tag für die Sicherheit ihrer jüngeren Mitschüler sorgen. Schulwegunfälle zumindest im Bereich der Lotsen sind dort nicht bekannt.
Eine hervorragende Entwicklung nahm auch das Projekt Jugendverkehrsschule, darunter die Radfahrausbildung:
Im Jahre 1968 begannen die ersten Planungen für einen Schulverkehrsgarten an der St. Martin Schule in DEG. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Bayern erst 51 stationäre Verkehrsgärten an den Schulen. Mit großzügiger Unterstützung der Fa. Shell AG konnte diese Verkehrserziehungsgarten mit Fahrzeugen und Beschilderung am 6.7.1968 in Dienst gestellt werden.1970 wurde dann die erste fahrbare Verkehrsschule, ein Anhänger, bestückt mit Tretautos und Schildern, angeschafft, so dass an den Schulen im Landkreis der Unterricht stattfinden konnte. Am 6.11.1979 wurde dann als weitere Errungenschaft die 1. mobile Jugendverkehrsschule, ein LKW, angeschafft für 70.000DM, auch finanziert über Spenden. Als 1997 dieser LKW zusammenbrach, wurde ohne lange auf die Kosten zu schauen, der bis vor kurzem noch im Dienst stehende LKW für 52.000 DM angeschafft. Wie oben bereits erwähnt hat Georg Haberl in kürzester Zeit das Geld zusammengebettelt. Zuletzt wurde dann 2011 der neue stationäre Verkehrsübungsplatz in Fischerdorf mit Kreisverkehr freigeben, der von uns mit 15.000 € bezuschusst wurde. Diese Anlage kann man mit Wohl und Recht als Mustergültig bezeichnen und er wird mittlerweile von allen Schulen unseres Bezirks angefahren. Man muss aber auch sagen, es hat seit 1991 gedauert. Damals hat Otto Wauer erstmals einen stat. VÜP für Deggendorf angeregt.
Zitat aus der Rede des Vorsitzenden Anton Donaubauer zur 65-Jahr-Feier 2017:
„Unsere Jahreshauptversammlung zeigt das gewohnte Bild. Wir sind zwar nur ein kleines Häuflein ständiger Mitarbeiter, verfechten aber mit Nachdruck bei bester Unterstützung der Polizei, der Stadt und des Landkreises unsere Ziele, die wir in der Verkehrsschulung der Bevölkerung und vor allem in der Verkehrserziehung der Jugend sehen.“ So eröffnete Rechtsanwalt Walter Forster 1. Vorstand der KVW die JHV 1969.
Recht viel anders ist es heute auch noch nicht.